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 News 03.02.2009  

EDDI - Flughafen Tempelhof


02.02.2009 Nun sind drei Monate seit der vorläufigen Schließung des Flughafens Tempelhof vergangen, die hochverschuldete Stadt Berlin ist in dieser kurzen Zeit um mindestens 5 Millionen Euro ärmer geworden (allein die Bewachung und Instandhaltung des Flughafenareals kostet den Steuerzahler nach jetzigen Schätzungen 20 Millionen Euro pro Jahr). Für dieses Geld könnten zum Beispiel über 66.000 Berliner Kinder aus einkommensschwachen Familien die Kita kostenlos Ganztägig besuchen! Viele Berliner mögen sich in diesem Zusammenhang an die Wahlplakate der Flughafengegner erinnern, auf denen hetzerisch stand "wir zahlen doch nicht für Superreiche!". Wahr ist, dass damals der Betrieb von Tempelhof den Steuerzahler keinen Cent gekostet hat, eher das Gegenteil war der Fall. Nun könnte man gemäß den damaligen Wahlplakaten schreiben "wir zahlen nun für die Dummheit von Klaus Wowereit".

Nun hat Klaus Wowereit den neuesten "Bock" geschossen und wieder einmal mehr seine Unfähigkeit oder seine gefährliche Arroganz gegenüber den Berlinern gezeigt und auch für Empörung bei seinen eigenen Parteigenossen gesorgt:
Unter Umgehung anderer Konzepte und Interessenten hat er hat einen Zehnjahresvertrag! für die Nutzung des Flughafenareals mit der Modenmesse "Bread & Butter" abgeschlossen wobei hier anzumerken ist, dass die Modenmesse "Bread & Butter" das Areal nur max. zweimal im Jahr für jeweils nur einen Monat nutzen will. Durch diese zweimonatige Nutzung des Areals ist es anderen Mietinteressenten unmöglich geworden, das Areal ganzjährig zu nutzen. Viele gute Nutzungsansätze wie zum Beispiel der Flugpark Tempelhof oder die geplante Nutzung der Hallen für Hollywood-Produktionen durch das Studio Babelsberg sind somit ausgeschlossen. Und wegen "Bread & Butter" wurden langjährigen Mietern wie zum Beispiel dem Technikmuseum zum 31.03.2009 gekündigt. Sie müssen nun sehen, wie sie in der kurzen Zeit bis Ende März einen neuen Standort für ihre teueren Exponate finden. Bezüglich des tatsächlich von "Bread & Butter" zu zahlenden Mietpreis erfährt man natürlich von Klaus Wowereit nichts. Die Berliner erfahren nicht, wie viel sie zukünftig für dieses Abenteuer Wowereits bezahlen müssen. Wer Klaus Wowereit kennt, den überrascht es natürlich auch nicht, dass er - statt Zahlen zu nennen - von einer erhofften Sogwirkung für Berlin spricht, dass er die vielen erhofften Besucher der Messe als positives Argument für Berlin nennt. Das er und sein Senat in der Vergangenheit nicht viel Wert auf "Besucherzahlen" gelegt haben, dafür ist die "Love Parade" ein gutes Beispiel. Dieses Großereignis zog jährlich über 1 Million Besucher in Berlin an, wurde aber erfolgreich aus Berlin vergrault.

Je tiefer man sich mit dem Thema "Tempelhof" beschäftigt, umso mehr bekommt man das Gefühl, in einem billigen Krimi zu sein. Man kommt zwangsläufig zu dem Schluss, dass alle von Wowereit gebetsmühlenartig vorgebrachten Schließungsgründe falsch und unwahr sind. Und warum? Mir fallen hierzu leider nur zwei Möglichkeiten ein:
  • Klaus Wowereit hatte selbst keine Ahnung, wovon er eigentlich geredet hat. Er hat auf Grund von falschen Informationen, die ihm seine "Zuträger" geliefert haben, diese unwahren Schließungsgründe vorgebracht und auch noch verteidigt.

  • Klaus Wowereit hat den Berlinern wissentlich die Unwahrheit gesagt.
Sollte der letzte Grund wahr sein, so stellt sich mir natürlich die Frage, warum den Berlinern die Unwahrheit gesagt wurde. Um an einer einmal getroffenen Entscheidung festzuhalten, um nicht als Schwach zu erscheinen? Wohl kaum, denn Wowereit hat in seiner politischen Kariere mehrfach gezeigt, dass man sich nicht unbedingt auf sein Wort verlassen kann und er es auch mit dem Einhalten von Verträgen nicht so genau nimmt (siehe Vertragsbruch im Koalitionsvertrag mit den Linken im Dezember 2008). Stecken dann tatsächlich andere Gruppierungen oder Interessen hinter seinen Aussagen?
   
24.11.2008 Heute hat es geklappt, die drei letzten in Tempelhof verbliebenen Flugzeuge konnten nun endlich auf dem Luftwege den Flughafen verlassen. Zuvor hatten in einem unwürdigen Schauspiel die Verantwortlichen im Senat versucht, die Sonderstarterlaubnis für die drei Flugzeuge zu verhindern. Sie sollten zerlegt und mit Tiefladern vom Flughafen abtransportiert werden. Die Kosten für diese Aktion hätten bei weiten den Wert der Flugzeuge überschritten!

Nachdem nun die Genehmigung für den Start der drei Flugzeuge vorlagen, kam vom Roten Rathaus die Anweisung, dass keine Presse erwünscht sei. Dennoch sickerte der Starttermin zur Presse durch und Dank des Einsatzes verschiedener couragierten Personen am Flugplatz und Dank der der Flugschule "Tempelhof Aviators", die ihre Räumlichkeiten im Flughafen der Presse zur Verfügung stellten, konnte dieser traurige Augenblick doch noch für die Nachwelt festgehalten werden. Die versuchte Einschränkung der Pressefreiheit zeigt einmal mehr, wie dieser Senat in Berlin agiert, dies erinnert einmal mehr an die Zeiten in der DDR. Wie der Pilot einer der zwei AN-2 bemerkte: "Das klingt nach Minidiktatur und DDR-Zeiten, das ist eine Einschränkung der Pressefreiheit".

Auch mir ist es Dank der Hilfe vieler gelungen, trotz des nicht berauschenden Wetters einige Bilder dieses traurigen Tages direkt vor Ort zu machen. Ich bin mir aber sicher, dass dies nicht die letzten Starts in Tempelhof gewesen sind. Und ich habe die gute Hoffnung, dass die Berliner sich diesen Skandal nicht mehr lange bieten lassen werden!
Bilder der letzten Starts in Tempelhof  
14.11.2008 Heute - nur 2 Wochen nach der Schließung des Flughafens Tempelhof - sieht die Lage in Tegel nach Auskunft eines Piloten für Geschäfts- und Businessflieger so aus:
"Der Flughafen Tegel ist nach der Schließung von Tempelhof total überlaufen. Daher müssen Start- und Landeslots mindestens 24 Stunden vorher beantragt werden. Wenn man dann das Glück hat, z.B. einen Landeslot zu seiner "Wunschzeit" zu erhalten, dann darf man das Flugzeug nicht in Tegel abstellen! Das heißt mit anderen Worten: Mit dem Flugzeug landen, den Passagier aussteigen lassen (wenn man nicht selbst Pilot UND Passagier ist) und mit dem Flugzeug unverzüglich wieder starten. Dann kann man sehen, auf welchem anderen Flugplatz man das Flugzeug abstellen kann. Wenn der Passagier mit seinem Termin fertig ist, dann wieder Tegel anfliegen (hat man jetzt auch noch einen passenden Landeslot?), landen und den Passagier wieder aufnehmen."

So viel zum Thema "Umweltbilanz" und zur Aussage der Schließungsverantwortlichen, dass kein Flieger der General Aviation in Tegel abgewiesen wird! Hierzu möchte ich noch anmerken, dass die Bediensteten des Flughafen Tegel (Tower, Rollkontrolle etc.) wirklich hervorragende Arbeit leisten und alles in ihrer Macht tun, damit der Betrieb auf dem Flughafen überhaupt noch funktioniert. Aber leider sind auch sie machtlos gegen die Verantwortlichen im Senat und ihre "Arbeitgeber".

Zum Thema Sicherheit noch eine Anmerkung: Die Flugsicherung DFS hatte in diesem Sommer aufgrund der zunehmenden Überlastung des Flughafens Tegels beantragt, für 2009 statt 52 Starts und Landungen pro Stunde nur noch 48 pro Stunde zuzulassen. Dies wurde von Vertretern des Berliner Senats abgelehnt! Im Gegenteil, für 2009 soll Tegel noch mehr Kapazitäten bereitstellen!

Je mehr man sich mit dem Thema Tempelhof befasst, um so mehr erkennt man ohnmächtig einen Sumpf aus Lügen, elementaren und gefährlichen Fehlentscheidungen und Dummheit zu Ungunsten der Berliner Bürgerinnen und Bürger! Nur wer profitiert hier von diesen unsinnigen Entscheidungen? Was steckt wirklich dahinter?
30.10.2008 Der Flughafen Tempelhof, mitten im Herzen von Berlin gelegen, gilt als die "Mutter aller Flughäfen" und ist der erste Verkehrsflughafen der Welt. Und unter Piloten, die sich einen Vergleich erlauben können, gilt Tempelhof als einer der schönsten Verkehrsflughäfen der Welt.

Er war und ist die "State of Liberty" für die Deutschen und vor allen Dingen für die ehemaligen Westberliner. Ohne ihn und ohne die in der Weltgeschichte einmalige "Berliner Luftbrücke" durch die mutigen Westalliieren wäre die Berlinblockade 1948/1949 durch die damaligen sowjetischen Besatzer anders ausgegangen - sowohl für Berlin als auch für die restliche freie Welt. Deshalb ist Tempelhof für uns ein Symbol der Freiheit.

Und für die Berliner Wirtschaft ist der Flughafen immens wichtig, seine kurzen Wege vom Flugfeld in das Zentrum sind ein Standortvorteil, um den uns viele Weltstädte beneiden.

Dennoch wurde der Flughafen Tempelhof am 30.10.2008 durch den regierenden Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit in einem abgekarteten Spiel mit der Flughafen-Gesellschaft gegen alle Vernunft und gegen den Willen der Mehrheit der Berliner Bevölkerung geschlossen. Führende Köpfe aus Politik, Wirtschaft, Medien, Wissenschaft, Sport und Business haben sich zuvor für den Erhalt des Flughafens Tempelhof ausgesprochen - Zwecklos. Und aus welchen Gründen wurde der Flughafen geschlossen? Das wüssten die Berliner Bürgerinnen und Bürger auch gerne. Alle Argumente, die Wowereit und Genossen im Laufe der Zeit als Schließungsgrund angegeben haben, wurden Stück für Stück als Unwahr und Falsch entlarvt. Eine Schande ohnegleichen. Und Pikant wird die Sache, wenn man weiß, dass Klaus Wowereit auch Aufsichtsratvorsitzender der Flughafen-Gesellschaft BBI ist. Selbst bei sehr positiver Betrachtungsweise kann man hier zumindest von einem Interessenkonflikt sprechen. Der 30.10.2008 war ein schwarzer Tag für Berlin und ein schwarzer Tag für unsere Demokratie.

Nach der Schließung des Flughafens Tempelhof wird unter anderem Folgendes auf die Berliner zukommen:
  • Die Sicherheit im Luftverkehr wird für die Berliner Bürger wesentlich verschlechtert werden. Der Luftverkehr von Tempelhof muss nun auf den ohnehin schon stark überlasteten Flughafen Tegel und den noch unfertigen Flughafen Schönefeld mit gerade mal einer Start- und Landebahn aufgeteilt werden. Statt 5 Start- und Landebahnen stehen für Berlin jetzt nur noch 3 Start- und Landebahnen zur Verfügung.

  • Auch die Umweltbilanz sieht durch die Schließung von Tempelhof sehr düster aus. Warteschleifen im Luftraum über Berlin und kilometerlange Staus von den Flughäfen Tegel und Schönefeld in die Innenstadt werden in Zukunft die Flugreisenden erwarten.

  • Die Berliner Wirtschaft wird durch die Schließung von Tempelhof neben vielen Arbeitsplätzen auch kapitalkräftige Investoren und viele Geschäftsreisende und damit viel Geld verlieren. Für diese war der kurze Weg vom Flughafen in die Berliner City eine wesentliche Voraussetzung für den Standort Berlin. Für Sony-BMG war die Schließung von Tempelhof mit ein Grund, ihren Firmensitz in Berlin aufzugeben. Aus Protest über die Schließung von Tempelhof blieben auch die geladenen Gäste der Industrie- und Handelskammer (IHK) geschlossen der geschmacklosen "Abschiedsparty Tempelhof" am 30.10.2008 fern.

  • Der ohnehin schon hoch verschuldeten Stadt Berlin werden durch die Schließung des Flughafens immens hohe Kosten aufgebürdet, die wir Berliner nun tragen müssen. Schon jetzt geht man davon aus, dass der Unterhalt und die Bewachung des Areals den Berliner Steuerzahler mindestens 12 Millionen EUR pro Jahr kosten wird! Von Flughafengegnern wurde und wird gerne ins Feld geführt, dass der Flughafen Tempelhof nur Verluste eingefahren habe (Anfangs wurden 8 Mio. genannt, dann 12 Mio., jetzt sind es angeblich 18 Mio.). Das es Verluste gibt, scheint unbestritten. Nur sollte man hierzu wissen, dass:
    1. Die Verluste NICHT von den Berlinern getragen werden mussten!
    2. Die Fluggesellschaften seit 2002 systematisch aus Tempelhof vertrieben wurden.
    3. Eine Neuansiedlung von Flugesellschaften in Tempelhof durch die Flughafen-Gesellschaft mit Erfolg verhindert wurde.
    4. Für Außenstehende nicht prüfbar ist, wie sich die damals angegebenen Verluste zusammensetzt haben (Verlust aus reinem Flugbetrieb, Vermietung der Räumlichkeiten etc.)
    5. Die Berechnung der Verluste gemeinsam mit den Flughäfen Tegel und Schönefeld erfolgt sind. Hier hat man viel Spielraum zum "Schieben" von Verlusten.

    Wie man erkennen kann, hat die Flughafen-Gesellschaft erfolgreich alles getan, um den Flughafen Tempelhof in die roten Zahlen rutschen zu lassen. Dies war notwendig, damit sie einen Grund für die Schließung von Tempelhof angeben konnten (und das alles auf Kosten der Steuerzahler). Natürlich hat es eine Reihe von finanzstarken und auch seriösen Investoren gegeben, die den Flughafen Tempelhof in Eigenregie als Betreiber führen wollten. Da dies aber eine gefährliche Konkurrenz zum geplanten Großflughafen Schönefeld gewesen wäre, wurden sie - wen wundert es - vom Berliner Senat abgelehnt. Lieber schmeisst man Millionen von Steuergeldern zum Fenster hinaus.

    Und nun - so verrückt es auch klingen mag - soll der Flughafen Tegel ein neues Terminal erhalten (Kosten geschätzt um die 8 Millionen EUR). Dies sei - so betont die Flughafen-Gesellschaft - aus Kapazitätsgründen unumgänglich. Und die gleiche Flughafen-Gesellschaft schließt mit Hilfe des Berliner Senates den Flughafen Tempelhof, der mit einer gut funktionierenden Infrastruktur und ausreichend Kapazitäten aufwarten kann. Dies kann keiner verstehen!

  • Es gibt bis heute noch kein Konzept zur zukünftigen Nutzung des Flughafengeländes! Alle eingereichten Nutzungskonzepte namhafter und finanzstarker Investoren, die in ihrem Konzept einem Bezug zur Luftfahrt bzw. eine begrenzte Weiternutzung des Flughafens vorgesehen haben, wurden vom Senat ignoriert. So wird das Gelände innerhalb kürzester Zeit verkommen und zum Schaden der Anwohner zu einem weiteren Platz mit hoher Kriminalitätsrate in den Statistiken werden.

    Kleine Anmerkung am Rande: Für das Gelände des Flughafens Tegel (er soll 2012 geschlossen werden) gibt es noch keinen Aufruf des Senats zur Vorstellung eines Konzeptes zur möglichen Nachnutzung. Lernt der Senat hier nichts aus seinen Fehlern mit dem Nachnutzungskonzept von Tempelhof? Soll hier am Ende Tegel gar nicht geschlossen werden und Tempelhof war hier nur das Bauernopfer? Das würde den Skandal um Tempelhof noch toppen!
Damit ihr auch ein wenig von dem Flair des Flughafens schnuppern könnt, habe ich auf einer weiteren Seite einige Bilder aufgeführt. Diese Bilder haben Freunde von mir und ich im Laufe der Zeit auf meiner "Home base" geschossen. Da meine Liebe vor allen Dingen alten Flugzeugen gehört, sind diese natürlich oft von mir photographiert worden.
Bilder vom Flugplatz Tempelhof  
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