Titel-Banner
 Ruderpedale 23.11.2002  

Die richtigen Ruderpedale

Ich habe lange Zeit die Ruder-Pedale RCS von Thrustmaster eingesetzt. Diese waren die einzigen mir bekannten Pedale, die zwischen den beiden Fußschalen mehr als 18 cm (Breite der Center Console) Platz hatten. An sich waren diese Pedale sehr gut aufgebaut, einigermaßen stabil, aber auch leider etwas teuer. Und an ihnen haben mich zwei Dinge besonders gestört:
Eine weitere Unzulänglichkeit meiner eingesetzten Pedale wurde deutlich, als die vielen Freunde, Verwanden und Bekannten unbedingt beim Anblick meines Cockpits doch auch einmal einsteigen und selbst fliegen wollten. Welcher Cockpitbesitzer kennt dieses "Problem" nicht ;-) Hierbei wurde deutlich, daß ich das Cockpit mit der Einstellung der Pedale auf meine "Pilotenstandardeinheitsgröße" eingestellt hatte. Viele "Gastflieger" waren aber entweder kleiner oder größer und kamen deshalb überhaupt nicht mit meiner Einstellung der Pedale klar. Hierzu muß man auch wissen, daß sich der ACES-II Sitz in der echten F-16 nicht nach vorne oder hinten verschieben läßt. Nur in der Höhe kann er mit dem "Seat Adjust Switch" auf der rechten Cockpitseite im geringen Maße nach oben und unten verschoben werden. Da sich der Sitz ja in einer 30 Grad Position befindet, verschiebt er sich auch z.B. bei einer Versetzung um 3cm nach oben auch um ca. 1 cm nach hinten. Aber das ist nicht ausreichend für die optimale Position der Füße zu den Pedalen. Daher können die Pedale in der realen F-16 mit dem Pedal Adjust Handle korrekt nach vorne und hinten positioniert werden.

Daher war klar, daß in meinem neuen Simulator andere Pedale ihren Dienst verrichten sollten. Diese neuen Pedale mußten folgende Bedingungen erfüllen:
Die beste Möglichkeit wäre natürlich, man käme an die originalen Ruderpedale der F-16 heran. Ich habe hierfür alle mir bekannten Quellen und Versteigerungen durchsucht, aber nichts gefunden. Die wenigen, die angeboten wurden, hatten einen horrenden Preis von über US-$ 2000 und waren von ihrem Zustand nicht gerade berauschend.

Da erfuhr ich über einen Freund von einer Firma in Spanien mit dem Namen RealSimulator. Dieses Unternehmen soll sich zur Aufgabe gemacht haben, ein möglichst realistisches F-16 Cockpit in sehr guter Qualität herzustellen und zu vertreiben. Als erstes Produkt sollten die Ruder-Pedale für die F-16 herauskommen.

Ich habe mich dann ein wenig auf ihrer Internet-Site (http://www.realsimulator.com) umgesehen und was ich dann über die dort angebotenen Ruderpedale gelesen und gesehen habe, versetzte mir gleich zwei Schocks auf einmal. Zum einen die hervorragende Nachbildung und Funktionalität der Pedale und zum anderen ihr Preis ;-). Ein wenig beruhigend war, daß man die Pedale in einem Baukastensystem erwerben konnte. Ruderpedale, Bremsfunktion und Verstellmechanismus konnten je nach Bedarf und Geldbeutel einzeln bestellt werden.

Aber, ich wollte und benötigte (siehe Bedingungen oben) unbedingt die Deluxe-Version (jaja, ich will, ich will, ich will ;-)). Nach mehreren Gesprächen mit meiner internen ;-) und externen Bank stand für mich fest, daß ich im nächsten Jahr auf den Urlaub verzichten werde und mit den Luxus dieser Pedale leisten werde. Ich setzte mich mit dem Hersteller Manuel Orcera in Verbindung und in mehreren Gesprächen wurden auch meine letzten Fragen und Zweifel beseitigt. Wir einigten uns auf einen vernünftigen Preis (ja, ihr habt richtig gelesen, das geht bei denen!) und ich bestellte die Pedale in der Deluxe-Version. Anmerken muß ich hier vielleicht noch, daß die Kosten für den Transport (Versichert und über FedEx) extrem hoch waren, hier sollte man nach Alternativen suchen. Aber ich hatte nach einigen schlechten Erfahrungen mit unserer "normalen" Post einfach Angst, daß diese Investition nie ihr Ziel erreichen würde.

Nach wenigen Tagen bekam ich ein dickes, großes und schweres Paket geliefert. Alleine die Verpackung lies darauf schließen, daß RealSimulator in allen Dingen Wert auf Qualität und Präzision setzt. Die Pedale waren wie hochempfindliche optische Geräte stabil und sicher verpackt. Ich glaube, die würden es aushalten, wenn sie mit den verschiedensten Fluglinien 10 Jahre lang rund um die Welt reisen müßten :-)

Nun zu den Pedalen selbst. Um es kurz zu sagen: Sie sind einfach eine Wucht!!!!

Die Pedale
Anschluß
Ruderbewegung
Bremsfunktion
Pedalverstellung
Fazit
Bilder der Ruderpedale


Die Pedale

Die Pedale selbst sind dem Typ 43 der F-16 Pedale sehr gut nachgebildet und bis auf einige wenige Teile ganz aus Metall und damit extrem stabil (und auch schwer). Hier ein paar technische Daten der Pedale:
- Länge: 55,0 cm
- Breite: 47,4 cm
- Höhe: 21,0 cm
- Platz zwischen den Pedalen: 25,5 cm
- Gewicht: ca. 10 kg
- Länge der Pedalverstellung: 22,0 cm
- Maximale Bewegung der Ruder: +-10 Grad
- Maximaler Kraftaufwand zum Betätigen der Ruder: 20,0 kg
- Maximale Bewegung der Bremsen: 20 Grad
- Maximaler Kraftaufwand zum Betätigen der Bremsen: 17,5 kg


Anschluß

Der Anschluß der Ruderpedale erfolgt ganz einfach über den 15poligen Sub-D Stecker an den Rudder-Port des Cougar (von Thrustmaster). Nach einer kleinen Erweiterung in der Konfigurationsdatei für die Bremsfunktion sind sie sofort einsatzbereit. Sollen die Pedale direkt an die EPIC-Card angeschlossen werden, muß noch eine kleine simple Schaltung vorangestellt werden. Dies sollte aber für einen versierten EPICianer kein Problem darstellen. Mitgeliefert wird ein ca. 2m langes Kabel, welches an der einen Seite über einen 6poligen MIL-C26482 Stecker verfügt. Über dieses Stecker wird das Kabel an das Pedalsystem angeschlossen. Hierzu befindet sich an der Oberseite des Pedalsystems eine rechteckige Connector-Platte mit vier Anschlußbohrungen (wie beim Original), von denen bei diesem Nachbau aber nur eine benutzt wird. Allein dieses Detail zeigt, wir detailverliebt die Spanier diese Pedale hergestellt haben.


Ruderbewegung

Die Ruderbewegung ist auf Grund der eingesetzten federverstärkten 100k Linearpotentiometer wie bei der echten F-16 sehr kurz und präzise zu bedienen. Für Besitzer anderer Ruderpedalsysteme ist der Umstieg auf diese Pedale ein wenig gewöhnungsbedürftig, da hier eher mit Kraft als mit Bewegung gearbeitet wird (ähnlich des F-16 Sticks). Die hier eingesetzten Potentiometer sind zwar keine Force Transducer, vermitteln aber sehr gut diesen Eindruck. Nach ein wenig Übung schafft es aber auch der Umsteiger und will sie dann nicht mehr missen.


Bremsfunktion

Die Bremsfunktion für jedes Pedal sind nicht über einen einfachen Schalter gelöst, sondern setzen ebenfalls die oben erwähnten federverstärkten 100k Linearpotentiometer ein. Somit ist hier nicht nur ein simples "An/Aus" der Bremsen möglich, sondern ein wohl dosiertes und gefühlvolles Bremsen jedes einzelnen Rades. Leider unterstützt die jetzige Falcon 4.0 Version (SP3) noch nicht das Bremsen jedes einzelnen Hauptrades, aber dies ist sicherlich nur eine Frage der Zeit ;-). "Piloten" anderer Flugsimulatoren (z.B. FS2002) werden diese Funktionalität aber sicherlich zu schätzen wissen. Als real fliegender Privatpilot kann ich nur bestätigen, daß das Feeling der Bremsfunktion phantastisch ist.


Pedalverstellung

Die Pedalverstellung erfolgt genau wie beim echten F-16 Rudersystem über ein ca. 40cm langes Schienengestänge, auf denen die Pedale gleiten. Wird ein Fixierbolzen an der Vorderseite dieses Schienensystems über einen Drahtzug gezogen, so werden die Pedale durch Federkraft nach vorne in Richtung des Piloten gedrückt. Mit den Füßen kann der Pilot nun die Pedale in die gewünschte Position bringen. Wird der Drahtzug nun wieder gelöst, so werden die Pedale an der aktuellen Position neu fixiert. Der benötigte Drahtzug wird in ausreichender Länge mitgeliefert. Die Bedienung des Drahtzuges erfolgt über einen hefterähnlichen Griff. Dieser Griff ist übrigens mein einzige Kritikpunkt an den Pedalen. Hier wäre es schöner gewesen, wenn man hier den Pedal Adjust Handle nachgebaut und mitgeliefert hätte. So viel Mehraufwand und damit Mehrkosten hätte dies sicherlich nicht verursacht und hätte des Simmern ein 100% rundes und vollständiges System geliefert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden ;-).

Bei der ersten Nutzung der Pedalverstellung habe ich übrigens einen großen Schreck bekommen. Ich hatte leider meine Füße nicht in den Pedalen, als ich den Drahtzug zur Lösung der Fixierung gezogen hatte. Mit einem heftigen Knall kamen Pedale nach vorne geschossen. Die interne Feder war stärker, als ich vermutet habe. Zum Glück sind die Pedale extrem stabil aufgebaut und halten so etwas aus (außerdem haben sie 2 Jahre Garantie auf alle Teile). Also, bei Verstellung lieber die Füße in den Pedalen halten ;-)


Fazit

Nun, nach vielen Tests und Flügen mit den Pedalen muß ich sagen, sie sind ihr Geld zu 100% Wert! Ich bereue es nicht, sie gekauft zu haben und kann sie jedem ernsthaften Simmer empfehlen!

Bzgl. des Preises muß ich anmerken, daß Manuel Orcera von RealSimulator bei der Kalkulation der Kosten von eher geringen Stückzahlen ausgegangen ist. Je mehr Leute Interesse an den Pedalen haben, desdo günstiger können sie hergestellt und verkauft werden. Dieter "Phaser" (http://www.phaser-dbs.de) hat nun vor, mehrere Interessenten zu "bündeln". Nach Rücksprache mit RealSimulator hofft er nun, so die Kosten um ca. 20% senken zu können. Interessierte wenden sich bitte an Dieter "Phaser" unter der Mail-Adresse phaser.dbs@t-online.de.


Bilder der Ruderpedale


So wurden sie geliefert

Von oben ohne Befestigung

Von vorne mit Befestigung




Die Connector-Platte

MIL-C26482 Stecker

Der hefterähnliche Griff

Anmerkung:
Zum Vergrössern bitte mit der Maus auf das gewünschte Bild klicken.


 Home  Impressum  Datenschutz  Simulator  Ansteuerung (c) by Martin "Pegasus" Schmitt