Ein großes Problem stellte für mich der - möglichst originalgetreue - Nachbau
der Instrumente dar. Wo bekommt man hier in Europa als Normalsterblicher genaue
Photos und Zeichnungen von F-16 Instrumenten her? Ich habe lange danach suchen
müssen und habe noch immer nicht alles an Informationen, welche ich benötigen
würde. Dennoch habe ich unter Zuhilfenahme vieler Hilfsmittel einigermaßen exakte
Nachbauten der wichtigsten Instrumente herstellen können.
Folgende Hilfsmittel habe und hatte ich zur Verfügung:
- Bilder, welche ich auf der ILA von einem F-16 Cockpit
"schießen" konnte (siehe ILA-Photos)
- Zeichnungen und Photos aus dem Heft "LOCK ON No
2" (ISBN 90-70932-03-2)
- Photos aus dem Heft "Walk Around F-16 Fighting Falcon" (ISBN 0-89747-307-8)
- Ein Cockpit-Modell der F-16 Block A in Maßstab 1:12 (von der Firma ESCI)
Aufgrund dieser Informationen habe ich relativ genaue Daten über die Originalinstrumente
ermitteln können. Da die meisten Instrumente von der Größe her genormt und modular
untereinander austauschbar sind, kann man z.B. von der Größe eines Instrumentes
auf die Größe der anderen schließen. Trotzdem mußten auch hier Kompromisse eingegangen
werden, da ja z.B. der Nachbau der Throttle und des FlightSticks (beide von der
Firma
Thrustmaster)
im Einbau wesentlich mehr Platz beanspruchen als die Originalteile und somit nicht
genügend Platz für die benachbarten Instrumente vorhanden sind.
Alle Instrumente mit Schaltern/Knöpfen - ich möchte sie in Zukunft "Panels"
nennen, sind aus schwarz lackierten 1.5mm Aluminium-Blechplatten gefertigt. Die
Beschriftung besteht aus weißen "Rubbel" - Buchstaben, welche für Beschriftungen
von Platinen etc. in jedem gut sortierten Elektroteilehandel (bei mir war es Conrad
Electronic) zu bekommen sind. Die benötigten Schalter, Knöpfe und Drehschalter
wurden ebenfalls von Conrad Electronic bezogen, sie ähneln leider nicht immer
den Originalen. Die Drehschalter wurden einheitlich in Grau lackiert (Spezial
ACRYL-Harz Spray "TS32 - HAZE GREY" der Firma Tamiya, erhältlich in allen guten
Modellbau Fachgeschäften). Originalschalter und Drehknöpfe kann man übrigends bei
der Firma
EHC
beziehen.
Im Großen und ganzen gefallen mir meine Panels sehr gut. Sie haben jedoch einen
entscheidenden Nachteil. Sie sind nicht Hintergrundbeleuchtet. Bei "Nachflügen" ist dies
ein großes Handycap, sofern man nicht mir Taschenlampen bzw. Kerzen im Cockpit sitzen
möchte ;-)
Daher habe ich mir seit längerer Zeit Gedanken um kostengünstige! und dennoch
möglichst originalgetreue hintergrundbeleuchteten Panels gemacht. Ich habe mit den
unterschiedlichsten Materialien wie Glas- und Kunststoff-Platten experimentiert und bin zum
Schluß doch bei einer dem Original sehr ähnlichen Lösung angekommen. Diese
Lösung hat zudem den entscheidenden Vorteil, daß bestehende Panels auf Metallbasis
weiterverwendet werden können. Doch wie sind diese "Wunder"-Panels denn nun aufgebaut?
Eine 1,5mm schwarz lackierte Metall- bzw. Blechplatte liefert den eigentlichen
Träger für die einzubauenden Schalter. Diese Platte ist stabil genug, um auch
hektischere Betätigungen der Schalter aushalten zu können.
Auf diese sog. Trägerplatte wird eine 5mm dicke Acrylplatte aufgeschraubt. Die
Verschraubung erfolgt hierbei von unten. In dieser Acrylplatte befinden sich
großzügige Bohrungen als Durchlaß für die auf der Trägerplatte befestigten
Schalter und sonstigen Elemente. Die ursprünglich durchsichtige Acrylplatte wird
mit einem kratzfestem schwarzen Lack versehen. Die Buchstaben werden im Fräs-
oder Laserverfahren ca. 1,0mm tief in die Oberfläche eingraviert. Dies kann mit
einer einfachen, computergesteuerten Prototyping-Fräsmaschine für elektrische
Schaltungen erledigt werden. Eine Reihe von Werbe- und Messeausstatter-
Unternehmen bieten ebenfalls die Möglichkeit, relativ preisgünstig Schriften in
Kunststoffplatten fräsen zu lassen.
Die Beleuchtung übernehmen - je nach Größe der Platine und Anordnung der
Schalter - mehrere LEDs, welche auf der Trägerplatine befestigt werden und ca.
4mm tief in die Acrylplatte hinein ragen. Auf Wunsch und persönlichem
Farbempfinden können hier grüne, gelbe oder klare LEDs als Leuchtquelle
verwendet werden. Die von mir begutachteten originalen Panels hatten eine
weiße, leicht ins grüne gehende Beleuchtung. Die Vorteile für die Verwendung
von LEDs gegenüber den 5 Volt Glühbirnen der originalen Panels liegen auf der
Hand. Sie sind billig, werden nicht heiß und kommen mit sehr wenigen Ampere aus.
Bei ca. 50 Panels mit im Schnitt 4 LEDs pro Panel ist das ein nicht zu
vernachlässigender Faktor.
Der Anschluß des Panels an die interne Verkabelung erfolgt bequem über zwei auf
seiner Unterseite befestigten Pfostenstecker. Ein Pfostenstecker ist für die
Übertragung der Schaltimpulse zuständig und ein Stecker für die
Stromversorgung der eingebauten LEDs.
Das Panels wird auf der Konsole mit einfachen M4x4 Metallschrauben befestigt. Im
Original werden hierfür Bajonettschrauben verwendet, diese sind aber nur sehr
schwer zu besorgen und wenn - dann sind diese sehr teuer. Das Lochrastermaß für
die Befestigung der Panels in den Consolen beträgt übriges 9,54mm.
Reihenfolge bei der Herstellung
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Die Grundbestandteile...
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...werden gebohrt...
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...anschließend schwarz lackiert...
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...und die Schriften gelasert.
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Montage auf der Trägerplatine...
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...und fertig!
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Hier mit Befestigungsschrauben
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Explosivzeichnung
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Die Instrumente mit Anzeigen
(z.B. ALT-, HSI- oder AOA-Anzeigen) - ich möchte sie in Zukunft "Displays" nennen,
bestehen aus 3mm Acrylglas, welche - entsprechende Anzeigen abgedeckt - Schwarz lackiert
wurden (Farb-Spray "Schwarz Seidenmatt" der Firma SPRAY-COLOR). Die Anzeigen sind Attrappen
aus 1mm Pappe, welche - farbig bedruckt und ausgeschnitten - in mehreren Schichten
übereinander geklebt wurden, z. B. eine Schicht Hintergrund, eine Schicht kleiner Zeiger,
eine Schicht großer Zeiger etc. Echte Instrumente waren mir zu teuer und sind ebenfalls
nur mit immensen Aufwand an den Computer anzuschließen.
Viele haben mich in der Vergangenheit gefragt, wie ich die Signal- und Warnleuchten
im Aufsatz sowie in der linken Console (z.B. ELEC, EPU) gefertigt habe. Nun, eigentlich
war das gar nicht so schwer. Bei
Conrad-Electronik
(und sicherlich nicht nur da) gibt es von der Firma TH-Contact AG sogenannte
Leuchtdrucktaster, Leuchtdruckschalter sowie Signallampen in den Größen
18 x 18 mm sowie 24 x 18 mm (für "Master-Caution"). Sie werden mit 4 Hauben in
den Farben Grün, Gelb, Rot und Weiß gliefert. Die mitgelieferte Glühlampe hat
eine Spannung von 24V. Da diese Spannung für die meisten Simmer sicherlich ungünstig
ist, läßt sich die Glühlampe gegen eine normale LED austauschen. Die Beschriftung
habe ich mit einem CAD-Programm erstellt, auf Glossy-Paper ausgedruckt, ausgeschnitten
und von innen in die farblich passende Haube gesteckt. Die Ansteuerung der Signal-
und Warnleuchten erfolgt über das
32-Point
Output Modul der EPIC-Card. So einfach geht´s.